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Alt 03.02.2009, 10:56
DiStefano DiStefano ist offline
Revoluzzer
 
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Zitat von remelfing Beitrag anzeigen
Hallo Foris,

ich beschäftige mich zur Zeit mit der Frage warum es uns nicht gelingt die vielen Schüler und Jugendlichen die es gibt, für unseren Sport zu begeistern? Könnt Ihr mir Antworten auf die Fragen geben?

Freue mich schon darauf.

Hier mal die "Top Ten" eines berüchtigten Meckerfritzen (bin mal gespannt, ob deine Aussage "freue mich schon darauf" wirklich so gemeint ist...)

1) Eltern, die nicht hinter der von ihrem Kind gewählten Sportart stehen ("was hast du dir denn da für'n Scheiß ausgesucht, mach doch Fußball, so wie alle..."). Dies dürfte in den weitaus meisten Fällen der Hauptgrund für Nichtanfangen/Wiederaufhören sein, denn ein Kind im jüngeren Alter ist voll und ganz auf die elterliche Unterstützung angewiesen.

2) schlechte räumliche Erreichbarkeit der Sportstätte. Fußball geht in der Not im eigenen Hinterhof, aber Minigolf - das ist ja am anderen Ende der Stadt. Geschätzte Wegzeit eine Stunde mit Bus/Straßenbahn, und das einfach.

3) Verseniorisierung des Sports. Zumeist in Verbindung mit unfreundlichen Meckereien während der Turniere ("kannst du dich nicht benehmen, du Rotzlöffel???", "das sind doch keine Sportschuhe, die du da anhast - Schiedsrichter!!!"))

4) zu wenig andere Jugendliche. Bedeutet bei vielen Turnieren Langeweile während der Runden und dazwischen.

5) Erhöhte Ansprüche der Schule (Stichwort 8jähriges Abitur - meiner Meinung nach der größte bildungspolitische Irrweg aller Zeiten!).

6) Image bei den Freunden/Bekannten. Hier schon längst in vielen Diskussionen breitgetreten.

7) lange Autofahrten zu Turnieren (bis zu 200 km für Jugendranglisten). Meiner Meinung nach sind stundenlange Autofahrten noch viel ätzender als frühes Aufstehen oder spätes Heimkommen.

8) wenig sportliche Erfolge für Anfänger, meist als Folge schlechter, unprofessioneller Betreuung. Wir wollen nicht einmal von der fachtrainerlichen Qualifikation (Ballkenntnis, Bahnanalyse) der meisten Betreuer im Jugendbereich reden, es geht auch um die Psychologie. Z. B. wenn der Jugendliche nach einem schlechten Schlag/einem schlechten Bahnenergebnis/einer schlechten Runde vom Betreuer auch noch angemeckert wird, wo doch eher Aufbauen angesagt wäre.

9) die absolut fehlende Chance, in diesem Sport einmal richtiger Profi zu werden und Geld zu verdienen. Es geht hier wirklich um nichts anderes als die goldene Ananas. Man unterschätze diesen Faktor nicht, er spielt im Erleben eines 12jährigen Jungen eine weitaus größere Rolle als man denkt. Was glaubt ihr, wieviele 12 jährige Fußballer/Basketballer/Handballer von einer Profikarriere träumen?

10) eine schwer ergründbare Abneigung ausländischer Mitbürger, deren Nachwuchs in vielen Städten den deutschen bereits an Zahl übersteigt. Wie hoch ist der Ausländeranteil in einer Fußball-D-Jugend in der Großstadt doch gleich nochmal? Und wußtet ihr, dass Minigolf demgegenüber zu den Sportarten mit dem niedrigsten Ausländeranteil überhaupt gehört?
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