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Alt 25.10.2009, 05:04
DiStefano DiStefano ist offline
Revoluzzer
 
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Vielen Jugendlichen (und älteren Anfängern) ist der Verein oder der Verband bzw. seine Bedürfnisse ziemlich schnuppe. Man tritt in den Verein ein, weil man sonst keine Minigolfturniere spielen darf, nicht weil es "geil" (nach offizieller Sprachregelung im DMV) ist, in einem Verein oder in einem Verband zu sein.

Für mich unbegreiflich ist, dass das Angebot mit der Minigolfcard so schlecht angenommen wird (mangelnde/fehlende Werbung der Vereine, die befürchten müssen, dass ihnen dadurch Mitgliederbeitritte entgehen?). Genau das entspricht nämlich den wirklichen Bedürfnissen derjenigen Leute, die regelmäßig auf einer Anlage Minigolf spielen, sich dann eigene Schläger und Bälle kaufen, sich regelmäßig Tipps der Vereinsspieler holen, ihre Runden dann aber immer alleine drehen, dass nur ja nicht die Gefahr besteht, von den Vereinsspielern wegen eines Beitritts angemacht zu werden. Und die letztlich verschämt auf eine andere Anlage wechseln, sobald das ominöse B-Wort ausgesprochen ist. Ist man dann doch einmal in den Verein eingetreten, erwartet man Trainingsprogramm, Fahrdienst und Kaufberatung ohne eigenes persönliches Re-Engagement, denn man zahlt ja schließlich Beitrag...

Über diese Verhältnisse (wie auch über die Frechheit, das klar auszusprechen) kann man schimpfen. Genauso gut könnte man aber schimpfen über Bildungspolitiker, die im Wahn der Verschnellerung des Bildungsdurchlaufs ein achtjähriges Gymnasium einführen, das den Jugendlichen auch noch das letzte bisschen Freiraum und Jugendlichsein nimmt. Und man könnte schimpfen über Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter tagtäglich nervlich und körperlich dermaßen beanspruchen, dass abends und wochenends das Gedaddel an Konsole und Playstation, das Rumgesurfe im Internet und die Teilhabe an Unterhaltungssendungen wie DSDS als Kompensation einfach hermuss. All dieses Geschimpfe wäre sinnlos, denn man schimpfte über die Ausdrucksformen unserer im Globalisierungskampf erfolgreich "auf Vordermann gebrachten" Gesellschaft.

Von den Mitgliederzahlproblemen, die wir momentan haben, ist nur ein verschwindend kleiner Teil durch Faktoren verursacht, die innerhalb unseres Sportes liegen und die somit durch uns beeinflussbar sind. Aus diesem Grund bringen alle die Anstrengungen, die wir in den letzten Jahren erlebt haben und immer noch erleben, wenig bis nichts. Es wäre schön, wenn genau so viel Anstrengungen unternommen würden, damit den verbliebenen aktiven Sportbeteiligten das Leben so angenehm wie möglich gemacht und nicht immer mehr versauert würde. Wenn bespielsweise stückwerkartig neue Grenzlinien eingeführt werden, nur weil die Technische Kommission der WMF unfähig zu sein scheint, ein in sich konsistentes Regelwerk zu erlassen, und dies dann dazu führt, dass die Platzbesitzer (wieder mal) ihre teilweise mit Lackfarbe dauerhaft angebrachten roten Linien in mühsamer Arbeit abschleifen müssen, sollten Öffentlichkeitsarbeitern die Haare zu Berge stehen, und sie sollten die für die Neuerungen Verantwortlichen endlich einmal an ihre Verantwortung für den Sport erinnern.

Geändert von DiStefano (25.10.2009 um 06:18 Uhr).
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