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Alt 17.06.2010, 22:26
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wate wate ist offline
Mensch
 
Registriert seit: 20.11.2006
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Hallo Uwe,

Du kennst meinen Standpunkt. Unser Terminplan und unser Spielbetrieb verstreut die Vereinsmitglieder in alle Himmelsrichtungen. Ein Vereinsleben findet deshalb auf den Anlagen kaum noch statt. Familien hätten wir gerne (Thema Familiensportfeste), aber unser Spielbetrieb zerrupft diese Idee, weil Vadder, Mudder, Sohn in 3 verschiedenen Ligen ran müssen. Das Freizeitverhalten hat sich verändert. Unsere Turniere dauern viel zu lange, der Aufwand, um sonntags zu spielen, ist viel zu groß. Du wirst hier jede Menge Leute finden, die das so, wie es ist, völlig okay finden. Es ist ihnen nicht zu verübeln, aber mehrheitsfähig und zukunftsorientiert ist das lange nicht mehr.

Der Unmut an der Basis wird zunehmend größer und äußert sich in Kritik an immer mehr Reglementierung. Was wir aus den Möglichkeiten, die Schulprojekte für Minigolf bieten, machen ist lächerlich und Stückwerk. Der von mir geschätzte Reinhard Neitzke hat ein Schulprojekt in Menden losgetreten, weil sein Arbeitgeber (Krankenkasse) Interesse an dieser Zielgruppe hat und Reinhard´s Filius Schüler in dieser Schule ist. So kann es im Einzelfall passieren. Die Umsetzung angefangener Projekte (Schulbox) geriet schon im Anfangsstadium ins Stocken.

Uns fehlen die ehrenamtlichen Mitarbeiter, weil die, die für Ämter in Frage kommen, selbst spielen wollen und dadurch zeitlich dermaßen angestrengt sind, dass für mehr eben keine Zeit mehr bleibt. Gute Projekte (Minigolfcard) wurden stümperhaft in Szene gesetzt. Bevor jemand sich die Mühe machte (Michael Seiz), durch Kreisbereisungen die Card an den Mann zu bringen, hatte sie schon einen so schlechten Ruf, dass die Verbreitung fortan an Vorurteilen scheiterte.

Wir verlieren stetig Mitglieder, leisten uns trotz vorm Kollaps stehender Vereine den Luxus, überregional 6er-Teams vorzuschreiben.

Wir verwehren uns vehement gegen gemischte Mannschaften auch überregional.

Wir starten kostenaufwändige Dopingkontrollen, kontrollieren aber das eigentliche Übel (Alkohol) nicht.

Wir schaffen keine greifenden und nachhaltigen Konzepte, dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken. Minigolf ist geil! Diese Meinung habe ich in die Öffentlichkeit verbreitet und stehe auch heute noch dazu. Daran liegt es nicht. Aber wenn schrumpfende Mitgliederzahlen schon ein gesellschaftliches Problem darstellen, dann muss man sich auf die Hinterfüße stellen, um dem Trend entgegenzuwirken. Dies erfolgt von "oben" organisiert nicht. Anstatt dessen krampfhaftes Bemühen um den Erhalt der Spitzensportförderung. Fällt im Zeitalter knapper Kassen die Spitzensportförderung für die nichtolympischen Sportarten weg (oder wird reduziert), stehen wir wegen der anderen Versäumnisse vor einem Scherbenhaufen. Nationalspieler müssen ihre WM-Titel aus eigener Tasche bezahlen, aber bevor das passiert, beißen erstmal die Senioren mit ihren internationalen Ambitionen ins Gras, weil deren Gelder dann für den Spitzensport eingesetzt werden müssen.

Die Kluften, die hier entstehen, werden immer größer.

Wer mir unterstellen will, dass ich wegen meiner hier vorgetragenen Meinung etwas gegen unseren Spitzensport hätte, hat einen Vogel. Gerade ich habe unglaubliche Schritte vollzogen, um den Leistungssport Minigolf in der Öffentlichkeit zu platzieren.

Aber ganz am Ende aller Diskussionen bleibt der Verband, und der stirbt nach und nach aus. Hier sind Konsequenzen notwendig, und ich scheue mich nicht, dies öffentlich anzusprechen. Und weil jeder weiss, wie sehr ich mich eingebracht habe, sollten meine Worte ernst genommen werden, auch wenn sie vielen aufgrund meiner ehrenamtlichen Vorgeschichte auf den ersten Blick unverständlich erscheinen.
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