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Alt 12.09.2010, 14:50
NurVorlauf
 
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Wie so oft in diesem Forum: Alle meckern und kaum jemand weiß, wie es besser gehen soll.

Also mal konstruktiv:

Die Grundidee hinter der DRL finde ich gar nicht mal so schlecht. Damit meine ich die Überlegung, die Spielstärke bezogen auf ein konkretes Turnier zu bewerten. Damit hat man zwei wichtige Punkte, bezogen auf die Vergleichbarkeit von Ergebnissen, einigermaßen im Griff:

- die individuelle Schwierigkeit der Anlage
- die Wetterbedingungen (über mehrere Tage leider wieder nicht)
- die unterschiedlichen Systeme (Beton, Eternit, Filz, Cobi, etc.)

Es gibt ja auch Bewertungssysteme, die ganz stumpf die zehn besten Schnittergebnisse nehmen und damit die "besten" Spieler ermitteln. Das hat zur Folge, dass die einfachen Anlagen für Turniere besonders beliebt und die anspruchsvollen Anlagen dementsprechend unbeliebt sind. Und mal ehrlich: Was sagt dieser Schnitt denn aus? Ein Schnitt hat nur im Zusammenhang mit den gespielten Anlagen eine Aussagekraft.

Nun zu den Problemen der deutschen Rangliste:

1.) Ballung

So nenne ich es mal. Dieser Effekt tritt deswegen auf, weil sich die Spieler der einzelnen Regionen ständig untereinander, aber nur sehr selten überregional vergleichen. Unter anderem deswegen finden sich auch so viele Spieler aus dem MVBN ganz oben. Dieser Effekt verstärkt sich selbst, denn wenn eine regionale Gruppe mal oben ist, werden auch die Turniernoten in dieser Region besonders gut.

Beispiel:

5. Spieltag der Verbandsliga MVBN in Kassel-Vellmar. Turniernote: 2,546
5. Spieltag der 1. Bundesliga in Künzell. Turniernote: 2,292
5. Spieltag der Verbandsliga(E) NBV in Hardenberg. Turniernote: 4,999

Angenommen die besten drei Spieler beim Punktspiel liegen einen Schnittpunkt auseinander (mehr wird es ja auf Eternit kaum sein). Für den ersten Platz im NBV gäbe es eine Note von 3,999, für den dritten Platz eine Note von 4,999. Im MVBN gäbe es für den ersten Platz eine Note von 1,546 und für den dritten Platz eine Note von 2,546.

2.) Abkapselung

Gerade Bundesligaspieler neigen dazu, wahrscheinlich weil der Trainingsbedarf für diese Klasse kaum etwas anderes zuläßt. Wenn sich also besonders gute Spieler nur auf Punktspielen und Meisterschaften untereinander messen, gibt es auch keine solide Basis für einen Vergleich mit den restlichen Spielern. Das ginge nur wieder über den gespielten Schnitt, der, wie bereits weiter oben dargelegt, nur in Verbindung mit der Anlage und den Wetterbedingungen eine Vergleichbarkeit erlaubt.

3.) Ausreißer

Das ist vielleicht eher ein theoretisches Problem, aber wer weiß? Es wäre denkbar, dass irgendwo in Hintertupfingen ein kleines Turnier mit der Turniernote 10 stattfindet. Der Erstplatzierte ist Heimspieler, hat einen guten Tag und spielt einen Schnitt von 22. Der Drittplatzierte hat erst vor kurzem angefangen und spielt einen Schnitt von 32. Der Gewinner dieses kleinen Turniers erhält also die Traumnote von 0,0000 und wäre somit besser als der Gewinner eines Bundesliga-Punktspiels.

4.) Belohnung von Meisterschaften

Das Ergebnis bei einer Meisterschaft wird noch einmal extra mit einem Abzug von 1,000 bei der Note belohnt. Ist das notwendig?

Die große Frage lautet also: Wie bekommt man die genannten Probleme in den Griff? Auf welcher Basis soll sich ein Spieler aus Niedersachsen mit einem Spieler aus Bayern vergleichen? Die unterschiedliche Schwierigkeit der Anlagen ist nun mal das Hauptmerkmal unserer Sportart.

Man könnte natürlich irgendwie eine Art von Basisschnitt für eine Anlage ermitteln, aber wie aussagekräftig wäre der schon, wenn die wirklich guten Spieler nie auf dieser Anlage spielen?
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