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Alt 02.04.2007, 22:43
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Ladenöffnungszeiten: Keine einheitliche Linie

Kurz vor der Freigabe der neuen Ladenöffnungszeiten herrscht in Niedersachsens Einzelhandel kein einheitliches Bild darüber, wo und wann Kunden länger einkaufen können. Sicher ist bislang nur, dass noch nichts sicher ist - es soll viel experimentiert werden.
Von Seiten der Verkäufer ist zu hören, dass kleine Geschäfte und ländliche Regionen die neue Regelung eher nicht ausnutzen wollten. Ballungsgebiete und größere Handelsketten zeigten hingegen Interesse. Übergreifend wird die Vermutung geäußert, dass es Monate brauche, bis sich die Öffnungszeiten eingependelt hätten.
“2007 wird das Jahr des großen Experiments“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Hannover-Hildesheim, Ullrich Thiemann. Über die geplanten Öffnungszeiten habe er „sehr unterschiedliche Angaben“ gehört. So habe eine große Textilhauskette in Hannover angekündigt, an sechs Tagen die Woche bis 23 Uhr zu öffnen. Ansonsten herrsche Uneinigkeit über die Kernöffnungszeiten. „Aber die Flexibilität, die wir jetzt haben, ist auf jeden Fall positiv“, sagte Thiemann. Wenn Läden um 20 Uhr noch voll seien, könnten die Kunden in Ruhe zu Ende bedient werden.
„Die Geschäfte in unseren Städten und Gemeinden versuchen, ein einheitliches Bild abzugeben“, sagte der Geschäftsstellenleiter des Braunschweiger Einzelhandelsverbandes, Mark Alexander Krack. Viele tendierten zur 20-Uhr-Grenze, auch wenn das etwa in Gifhorn anders ausschaue als in der Braunschweiger Innenstadt. Die neuen „Schloss- Arkaden“, die zunächst von 6 bis 24 Uhr öffnen, brächten dort viele Mitbewerber unter Zugzwang. „Die Kleinen klagen, keine Frage“, sagte Krack.
In Gebieten, die vom Tourismus leben, werden große Hoffnung auf die neue Regelung gesetzt - ein einheitliches Bild gibt es aber auch dort nicht. „Touristen lieben es, zu allen Tages- und Abendzeiten shoppen zu gehen“, sagt der Geschäftsführer des Harzer Verkehrsverbandes, Michael Lücke, in Goslar. Für den Tourismus sei das nur positiv. Noch sei jedoch überhaupt nicht erkennbar, ob das Angebot tatsächlich angenommen werde. Selbes gilt für die beliebte Nordseeinsel Norderney: „Man muss abwarten“, sagte eine Sprecherin des Ordnungsamtes. Es müsse sich alles erst einmal einspielen.
Der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes in Göttingen, Willy Klie, begründete das uneinheitliche Bild mit unterschiedlichen Interessen. „Wir werden sicher nicht morgens um sechs Herrenanzüge verkaufen und auch die Kinder werden nicht schon vor der Schule neu eingekleidet.“ Kein Mensch werde am späten Abend die Brötchen für den Morgen kaufen. Tatsache sei, dass der Einzelhandel in den Städten rund 50 Prozent seines Tagesumsatzes bereits am Vormittag mache. „Dann hat die ’grüne Wiese’ erst 20 Prozent.“
Doch es gibt auch Gebiete, in denen jetzt schon klar ist, dass sich nicht viel ändern wird. „Das Gros der Geschäfte in der Lüneburger Heide wird seine jetzigen Ladenöffnungszeiten nicht ändern“, sagte Heinz-Georg Frieling, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Harz-Heide in Lüneburg. In der Fläche seien einfach nicht die Kunden dafür da. Auch die rund 200 Händler in der Lüneburger Innenstadt wollten trotz der neuen Freiheiten vorerst nichts ändern. In der Woche blieben die Läden bis 19 Uhr, am Samstag bis 18 Uhr geöffnet. „Man hat es schon länger probiert, aber es hat nichts gebracht“, sagte Gerhard Kreutz vom Lüneburger Stadtmarketing.
In Osnabrück wird ebenfalls abgewartet. Schon die Öffnung bis 20 Uhr habe die Kundschaft nicht angenommen, sagte der Geschäftsführer des Unternehmerverbandes des Einzelhandels, Peter Konermann. „Spannend wird vielmehr die Frage, wie mit der Kurort-Regelung umgegangen wird.“ Diese könnten künftig in der Zeit vom 15. Dezember bis zum 31. Oktober sonn- und feiertags für acht Stunden mit Ausnahme des Karfreitages und des ersten Weihnachtsfeiertages öffnen. Einzelhändler in Nachbarorten fühlten sich dadurch benachteiligt.

Der Landtag hatte Anfang März ein Gesetz zur Neuregelung der Ladenöffnungszeiten in Niedersachsen verabschiedet. Es besagt im Kern, dass ab April von Montag 0 Uhr bis Samstag 24 Uhr Waren ohne zeitliche Beschränkung verkauft werden dürfen. Für bestimmte Tage, Branchen und Regionen gelten Ausnahmen.



Mfg


Jessica
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