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Alt 30.07.2014, 08:37
bärliner bärliner ist offline
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Dieser ewige Streit, ob Minigolf nun Sport ist oder nicht, bringt uns doch überhaupt nicht weiter. Wir sind jedenfalls als Sportart anerkannt und nur deshalb reden wir ja auch um solche Fragen wie Mitgliedergewinnung, Spielsysteme usw.. Und nur deshalb erscheinen wir überhaupt in der Sport-Bild oder anderen Publikationen. Um nur mal so hin und wieder Minigolf zu spielen, bräuchte ich die ganze Vereins- und Verbandsstruktur überhaupt nicht.

Und wenn wir jemanden für Minigolf als Sport interessieren wollen, dann geht das nur mit dem Sport selbst, so jedenfalls meine ganz persönlichen Erfahrungen. Ich habe z.B. in meinem Büro meine Medaillen von DM, 2. BL usw. aufgehängt. Ca. 60-70 % meiner Besucher nehmen das auch wahr und sprechen mich dann auch darauf an. Der Anteil derjenigen, die sich dann ein Lachen nur aus Höflichkeit verkneifen, und derjenigen, die nach ein oder zwei gezielten Nachfragen einen gewissen Respekt zeigen, liegt ungefähr bei 50/50. Damit bleiben ca. 3 von 10 Besuchern, bei denen von dieser Begegnung evtl. etwas hängen bleibt. Und wenn die sich bei ihrer nächsten Familienrunde auf der Minigolfanlage noch daran erinnern, ist das der erste ganz kleine Schritt, einen neuen Interessenten für den Sport zu gewinnen. Das ist nicht viel, aber dem Stellenwert unseres Sports absolut angemessen. Ein solches Ergebnis würde ich aber nicht erreichen, wenn ich nur berichten könnte, dass ich ab und zu mal so zum Spaß Minigolf spielen gehe.

Sport oder sogar Leistungssport wird Minigolf nicht durch physische Anforderungen oder so, sondern durch den Aufwand und Einsatz, den man auf sich nehmen muss, um auch einen hohen Level zu erreichen. Der Unterschied zu anderen Sportarten liegt vor allem darin, dass unser Trainings- und Wettkampfaufwand meistens komplette Wochenenden in Anspruch nimmt. Ich habe früher Tanzsport mit weitaus höherem Aufwand betrieben. Das waren je nach Ziel zwei- bis fünfmal in der Woche 2 Stunden Training und meistens an einem oder auch mal an zwei Samstagen oder Sonntagen im Monat 5 oder 6 Stunden für ein Turnier. In Summe war das wahrscheinlich mehr Zeitaufwand als heute beim Minigolf, aber irgendwie besser verteilt und dadurch besser zu organisieren. Ich habe aber überhaupt keine Idee, wie man es hinbekommen soll, für Training und Turnier beim Minigolf einen Großteil des Wochenendes frei zu bekommen, außer ich spiele nur noch Turniere in Berlin, wo ich auch unter der Woche mal kurz zum Training fahren kann. Das reizt mich aber sportlich nicht.

Ich habe schon immer gesagt, dass man ein bisschen verrückt sein muss, um Minigolf als Sport zu betreiben. Aber das gilt für jede andere Sportart und jedes andere Hobby auch. Und ich weiß auch nicht, ob wir auch in Zukunft noch genügend Minigolf-Verrückte finden werden. Aber die völlige Abkehr vom System Sport ist auch nicht die Lösung, denn wie oben geschrieben, brauche ich keinen Verein, um mal mit ein paar Kumpels auf der nächsten Minigolfanlage eine Runde Bier auszuspielen.
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