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Dies & Das Hier kann über aktuelle Ereignisse diskutiert werden oder über Dinge, die ansonsten interessieren. Jeder kann Diskussionen eröffnen oder sich daran beteiligen. Privatgespräche bitte ausschließlich im 'Stammtisch' führen. |
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18.11.2008, 08:46
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Mensch
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Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.314
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Hessens Schulbildung krankte schon unter Holger Börner. Es regen sich halt immer diejenigen auf, die in der Opposition sind (gilt für alle Parteien). Mit Sachsen und Bayern sind übrigens zwei unionsgeführte Länder Spitzenreiter. 
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18.11.2008, 10:40
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Aufreißertyp
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Registriert seit: 26.12.2006
Ort: Winnenden
Beiträge: 1.211
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Zitat:
Zitat von wate
Hessens Schulbildung krankte schon unter Holger Börner.
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Holger Börner ist schon seit 1987 nicht mehr im Amt. Nun sind ja die Christdemokraten nicht gerade die schnellsten, aber sie als so lahmarschig hinzustellen, das geht mir dann doch ein bisschen weit.
Holger Börner kann heute keine Ausrede mehr für das Versagen von Kochs Regierung in der Bildungspolitik sein - und wir wissen alle, dass das Wahldebakel in Hessen nicht zuletzt aus der planlosen (oder nicht vorhandenen) Bildungspolitik resultiert.
Zitat:
Zitat von wate
Mit Sachsen und Bayern sind übrigens zwei unionsgeführte Länder Spitzenreiter. 
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Nicht vergessen: mit Thüringen und Baden-Württemberg folgen weitere unionsregierte Länder. Die Union an sich macht keine schlechte Bildungspolitik - auch Frau Schavan, Leihgabe an den Bund aus Baden-Württemberg, macht in ihrem Amt als Bundesbildungsministerin einen guten Job.
Nur in Hessen wurde und wird weiterdilletiert.
Wichtig für den Ursprungs dieses Threads: Viele Vergleichsindikatoren gehen in die richtige Richtung - messbares Wissen und Fähigkeiten der Schüler/innen sind im Vergleich zu früheren Studien signifikant besser. Genauer Blick auf die Daten lohnt sich, um manchen Gemeinplatz stecken zu lassen.
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18.11.2008, 18:40
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Wunschtitel möglich
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Registriert seit: 29.11.2006
Ort: Frankfurt/M.
Beiträge: 1.607
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Die (Bundes)Länderhoheit über das Bildungswesen gehört schlicht abgeschafft.
Wenn ich nur dran denke, dass Ausschüsse, Gremien, Arbeiskreise und was weiß ich nicht noch alles, fast 15 Jahre an einer letztendlich total verkorksten (und teuren) Rechtschreibreform gebastelt haben, kommt mir -mit Verlaub- das Ko**en.
Was macht denn das für einen Sinn, wenn in einem vereinten Europa mittlerweile die Bildungsstandards auf der Hochschulebene weitgehend angeglichen werden aber in zwei 5 km auseinanderliegenden Dörfern innerhalb Deutschlands andere Lehrpläne/-inhalte gelten.
Und was Hessen anbelangt: hier in Frankfurt wurde grade vor ca. einem guten Jahr mal wieder ein Arbeitskreis gebildet, und eine (wiedermal sehr kosten- und zeitintensive) Erhebung in Auftrag gegeben, woran es liegt, dass die Schulen so schlecht abschneiden bzw. das Bildungswesen einen so schlechten Ruf hat.
Das Ergebnis könnte man innerhalb weniger Wochen fast kostenlos bekommen. Man bräuchte nur mal Eltern, Lehrer/-innen und Schüler/-innen zuhören. Aber die sind ja alle doof.
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SiegNatur !
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18.11.2008, 20:05
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Mensch
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Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.314
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Folgendes Beispiel: Ein Schüler aus Bremen, das im Ländervergleich zwei Klassen hinter Sachsen herhinkt, verzieht nach Sachsen. Wie soll das funktionieren?
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19.11.2008, 11:35
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Aufreißertyp
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Registriert seit: 26.12.2006
Ort: Winnenden
Beiträge: 1.211
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Zitat:
Zitat von wate
Folgendes Beispiel: Ein Schüler aus Bremen, das im Ländervergleich zwei Klassen hinter Sachsen herhinkt, verzieht nach Sachsen. Wie soll das funktionieren?
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Eigentlich ganz einfach: Dieser Schüler genießt in Sachsen individuelle Förderung - der Schüler-Lehrer-Schlüssel ist dort ganz besonders günstig.
Das ist Alltag in Schulen! Auch in meine Schule in Baden-Württemberg sind schon Schüler aus Bremen oder Nordrhein-Westfalen aufgeschlagen.
Wenn man die Länderhoheit in der Bildungspolitik aufheben würde, dann gäbe es zwei Möglichkeiten:
1. Man orientiert sich bei den Standards an den starken Bundesländern, dann fällt eine ganze Schülergeneration in den schwach abschneidenden Bundesländern unter den Tisch, hat keinerlei Chance aufzuholen
oder
2. Man orientiert sich an den schwachen, dann - nein, das möchte ich mir gar nicht vorstellen müssen.
So einfach es klingt, diese Forderung, so unmöglich scheint sie mit umsetzbar.
Der erste richtige Schritt wäre: Gemeinsame Standards entwickeln - und zwar auf die tatsächlichen Anforderungen bezogen, nicht so gestrickt, dass es auch der letzte Hauptschüler aus der Raithelsberg (Stuttgart)- oder Rütli(Neukölln)-Schule irgendwie noch hinkriegt (was ich befürchte, wenn man einen gemeinsamen Konsens suchen muss).
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19.11.2008, 12:38
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Wunschtitel möglich
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Registriert seit: 29.11.2006
Ort: Frankfurt/M.
Beiträge: 1.607
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Hallo Michelino,
ich sehe keinen Widerspruch in der Forderung nach Abschaffung der Länderhoheit und deiner Forderung nach gemeinsamen Standards. Ganz im Gegenteil sogar sind das sich ergänzende Vorgehensweisen.
Das Eine (Länderhoheit) betrifft die administrative Seite, und das Andere (Standards) betrifft die inhaltliche Ausrichtung.
Augenblicklich stellt es sich doch so dar, dass genau diese administrative Seite mit ihrem aufgeblasenen bürokratischen Wasserkopf dem Bestreben einheitliche Standards zu entwickeln teilweise sogar entgegensteht. (Beispiel siehe KMK zur Rechtschreibreform)
Und es fällt natürlich schon auch auf, dass die "stärkeren" Bundesländer da auch am stärksten "bremsen", und dran interessiert sind, den Status Quo zu halten. Ist ja auch verständlich, aber nicht zielorientiert auf das gesamtdeutsche Schul-Bildungswesen gerichtet; es bleibt somit mehr oder weniger kleinkariert und egozentrisch.
Und das frei werdende Geld aus dem Bürokratenapparat ließe sich prima dazu einsetzen auch dem "letzten Hauptschüler" (finde deine Wortwahl etwas befremdlich) mehr Förderung zukommen zu lassen.
__________________
SiegNatur !
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19.11.2008, 16:48
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Aufreißertyp
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Registriert seit: 26.12.2006
Ort: Winnenden
Beiträge: 1.211
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Zitat:
Zitat von MAXX
Augenblicklich stellt es sich doch so dar, dass genau diese administrative Seite mit ihrem aufgeblasenen bürokratischen Wasserkopf dem Bestreben einheitliche Standards zu entwickeln teilweise sogar entgegensteht. (Beispiel siehe KMK zur Rechtschreibreform)
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Ob dieser Wasserkopf nicht noch größer wird, wenn der Bund zuständig ist? In Baden-Württemberg kann ich mich derzeit über zu große Bürokratie nicht beklagen - die Eigenständigkeit der Schulen wird sehr groß geschrieben.
Zitat:
Zitat von MAXX
Und es fällt natürlich schon auch auf, dass die "stärkeren" Bundesländer da auch am stärksten "bremsen", und dran interessiert sind, den Status Quo zu halten. Ist ja auch verständlich, aber nicht zielorientiert auf das gesamtdeutsche Schul-Bildungswesen gerichtet; es bleibt somit mehr oder weniger kleinkariert und egozentrisch.
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Die Befrüchtung, die ich absolut teile, ist, dass Schüler/innen aus erfolgreicheren Bundesländern auf das Niveau der weniger erfolgreichen heruntergestutzt werden müssten, wenn das für alle gleichermaßen funktionieren sollte. Egoistisch oder nicht, ein Rückschritt für Bayern, Sachsen oder Baden-Württemberg wäre es allemal.
Besser wäre: Einheitliche Standards, aber nicht auf tiefem Niveau.
Zitat:
Zitat von MAXX
Und das frei werdende Geld aus dem Bürokratenapparat ließe sich prima dazu einsetzen auch dem "letzten Hauptschüler" (finde deine Wortwahl etwas befremdlich) mehr Förderung zukommen zu lassen.
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Sorry, da ist mal wieder der Schwabe mit mir durch - der "Letzte" meint in meiner Sprache den "Schwächsten" und ist nicht so abwertend wie es in anderen Teilen dieses Landes klingt. Das mit "mehr Förderung" ist gut - wo kann ich unterschreiben?
Zitat:
Zitat von emetem
Das liegt wohl eher weniger an der Union, sondern ganz bestimmt an dem geringen Migrantenanteil in diesen Bundesländern (z.B. im Vergleich zu NRW). Leider haben Kinder, deren Familien aus anderen Herkunftsländern kommen, nicht die gleichen Chancen wie Kinder mit deutscher Herkunft (Kinder aus bildungsungewohnten Familien haben diese auch nicht). An dieser Stelle müsste unbedingt was getan werden (man denke nur an die Studiengebühren  ).
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Baden-Württemberg hat einen ähnlich hohen "Migrantenanteil" (das Wort finde jetzt ich befremdlich) wie NRW. An dem allein liegt's sicher nicht.
Als Ursachen mindestens gleichwertig zu sehen sind die Sozialstrukturen (wenn wir schon populistische Scheinfachwörter verwenden wollen: Hier würde dann "bildungsferne Schichten" passen) - hier liegt BW wahrscheinlich günstiger als NRW - aber Sachsen oder Thüringen hat dieses Problem verstärkt.
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