Weltklimabericht beschlossen
"Die Klimaerwärmung ist eindeutig"
Auch eine Folge des Klimawandels? Dürre in der spanischen Region Dumbria
Nach langen Beratungen ist der Weltklimabericht nun komplett. Der UN-Klimarat IPPC stellte in Valencia den vierten und letzten Teil des Reports vor, auf den sich Experten aus mehr als 130 Ländern gestern verständigt hatten. Darin bestätigt das mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnete Gremium ausdrücklich, dass die Klimaerwärmung von menschlichen Aktivitäten verursacht werde. Zugleich enthält das Papier Vorschläge zur
Verhinderung von Katastrophen durch die Erderwärmung.
Der vierte Teil stellt eine Zusammenfassung der übrigen drei Klimaberichte dar. Dazu mussten deren rund 3000 Seiten auf 70 Seiten zusammengefasst werden, von denen dann noch einmal ein Kurzversion erstellt wurde. Die Kernaussage des letzten Kapitels lautet, dass der Klimawandel begonnen hat und den ganzen Planeten mit unumkehrbaren Folgen bedroht.
Warnung und Hinweis
Die Zusammenfassung des Berichts beginnt mit der Aussage: "Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig." Das Dokument beschreibt, wie sich das Klima verändert und was die Ursachen sind. Ferner zeigt es die Auswirkungen auf verschiedene Ökosysteme und für die Menschen auf. Dafür gibt es verschiedene Szenarien, je nachdem, wie schnell Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der Bericht stellt somit eine allgemein anerkannte wissenschaftliche Basis für die anstehenden politischen Verhandlungen dar.
In seiner Schlussfolgerung warnt der Bericht, dass menschliches Verhalten zu "abrupten und unumkehrbaren Änderungen" auf der Erde führen könnte, darunter die Auslöschung von Tier- und Pflanzenarten und ein dramatischer Anstieg der Meeresspiegel.
Wenig Kritik
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief in Valencia die politischen Führer der Welt auf, den Klimawandel schnellstmöglich und mit aller Entschiedenheit zu bekämpfen. "Die Nachricht kann nicht einfacher sein", erklärte er mit Blick auf das Dokument, das er als erster vom Chef des Weltklimarates, Rajendra Pachauri, erhalten hatte. "Die Gefahren sind real und können einfach bekämpft werden."
Wissenschaftler und Politiker reagierten insgesamt positiv auf das Papier. Ein Vertreter des World Wide Fund for Nature sagte, das Papier ebne den Weg "zu tiefen Einschnitten bei den Emissionen der Entwicklungsländer". Die Umweltschutzorganisation Greenpeace betonte, der Bericht biete eine wissenschaftliche Grundlage für die jetzt nötigen politischen Konsequenzen.
Rücksicht auf die USA?
Der deutsche Umweltstaatssekretär Michael Müller monierte allerdings, der Bericht sei auf Druck der US-Delegation besonders an jenen Stellen "interpretationsfähig", an denen es um konkrete Maßnahmen zum Bremsen der menschengemachten Erderwärmung geht. "Die USA wollten vor der Konferenz von Bali keinen zu hohen politischen Handlungsdruck entstehen lassen", sagte er.
Der Weltklimabericht soll die Grundlage für die Verhandlungen über ein neues Klimaschutzprotokoll, die am 3. Dezember auf der indonesischen Insel Bali beginnen. Es soll 2013 das Protoll von Kyoto ersetzen. Darin hatten sich die Industrienationen verpflichtet, zwischen 2008 und 2012 die Emission klimaschädliche Stoffe wie Kohlendioxid (CO2) um fünf Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Die USA und aufstrebende Wirtschaftsmächte wie China sind dem Abkommen nicht beigetreten.
An dem Bericht insgesamt waren mehr als 1250 Wissenschaftler aus 130 Ländern beteiligt. 2500 Experten prüften die Thesen darüber hinaus als Gutachter.